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Vertikale Digitalisierung

„Durchgriff auf alle Ebenen durch vertikale Digitalisierung“

Von GIB mbH · 2021

Nikolaj Schmitz, Manager IIoT bei der GIB mbH

Durch das Industrial Internet of Things (IIoT) werden industrielle Systeme intelligent vernetzt, um so die betriebliche Effizienz zu verbessern. Eine zentrale Rolle spielen Sensoren und deren Daten, die die Basis für die Automatisierung von Produktionsabläufen liefern. Diese Daten können für die effiziente Steuerung aller Geschäftsprozesse durch das Management von unschätzbarem Wert sein. Nikolaj Schmitz, Manager IIoT bei der GIB mbH, erklärt, wie die vertikale Integration tatsächlich funktioniert.

Die GIB ist ein Anbieter von SAP-basierter Software zur Optimierung von Supply-Chain-Prozessen. Wie passt das Thema IIoT dort hinein? 

Wir haben uns bisher stark auf die Optimierung der SAP-gesteuerten Wertschöpfungskette konzentriert und dies perfektioniert. Neue Technologien verschaffen uns heute den Zugriff auf Echtzeitdaten aus der Produktion in großer Menge. Wir haben dies als Chance gesehen und diese Informationen extrahiert und in die Planungsprozesse des ERP-Systems integriert. Während wir uns also bislang nahezu ausschließlich mit der Digitalisierung der Wertschöpfungskette in horizontaler Richtung beschäftigt haben, kommt nun der vertikale Stack hinzu. Wir sind überzeugt, dass die Einbindung der realen Produktionsdaten in die Planung auf Geschäftsprozessebene der zentrale Erfolgsschlüssel ist.

Welche Informationen wären aus Ihrer Sicht wertvoll für die Optimierung der Supply Chain? 

Hier bieten sich zahlreiche Ansatzpunkte. Eine sehr plakative Einsatzmöglichkeit besteht in der Füllstandsmessung von Tanks oder Behältern. Hier wird bei Unterschreitung des Meldebestands eine entsprechende Materialreservierung für den MRP-Lauf angelegt. Auch das Bedienen alternativer Versorgungsstrategien, zum Beispiel Kanban, ist umsetzbar. Es geht hier also um die vollständig automatisierte Nachschubsteuerung von Verbrauchsmaterialien. Ein anderes Beispiel ist die optimierte Überwachung und Steuerung von Fertigungshilfsmitteln (Werkzeuge et cetera). Dem ERP stünden dann Daten zur Nutzungsdauer und -häufigkeit zur Verfügung, sodass gemäß der in der Werkzeugspezifikation definierten Maximalwerte rechtzeitig und geplant ein Austausch erfolgen kann. In einem nächsten Schritt könnte dann der Zustand des Werkzeugs, zum Beispiel der Abnutzungsgrad, über intelligente Sensorik in Echtzeit überwacht werden. KI-gestützte Auswertungslogiken würden dann den bestmöglichen Austauschzeitpunkt bestimmen, ganz im Sinne von Predictive Maintenance. Das würde enorme Kosteneinsparungen bedeuten!

Welchen Nutzen würde ein Unternehmen daraus ziehen können? 

Alle Unternehmen müssen heute effizient und kostengünstig produzieren, um mit den geringeren Produktionskosten an Standorten außerhalb Mitteleuropas konkurrieren zu können. IIoT-Daten können da Kosten beträchtlich senken. Und der Mitarbeiter in der Produktion kann sich auf seine wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren. Ein Beispiel aus der Praxis wäre die Verlagerung der Kommissionierung von der Produktionslinie weg an einen zentralen Ort in der Werkshalle. Von dort wird dann das Material durch selbst fahrende Vehikel automatisch zur Linie gebracht. Die Anforderung an der Linie erfolgt automatisiert, angetriggert durch Sensorik.

Was ist Ihre konkrete Leistung, um dies zu realisieren? 

Dafür sind verschiedene Komponenten nötig: Zuerst braucht es die Sensorik auf Shopfloor-Ebene. Das kann eine digitale Waage, ein Lasersensor für Abstandsmessung, ein Füllstands-, oder ein Durchflusssensor sein. Mittels eines Konnektivitäts-Layers werden die Daten vorverarbeitet und an eine IIoT-Plattform weitergegeben. Hier werden die Daten gespeichert, in Dashboards visualisiert und vordefinierten Bedingungen unterworfen, zum Beispiel dass bei einem Füllstand von X eine bestimmte Aktion angestoßen oder ein Warnhinweis ausgelöst wird. Jetzt kommt GIB ins Spiel. Der Warnhinweis kommt im ERP-System an und löst dort eine zuvor definierte Folgeaktivität aus, zum Beispiel eine Materialbestellung, einen Instandhaltungsauftrag, oder eine Lieferterminverschiebung. Viele weitere Aktivitäten sind möglich, auch kundenspezifische Prozesse können angestoßen werden. Diese intelligente Verbringung der Informationen an genau die richtige Stelle im ERP-System nennen wir GIB Shop Floor Integration, oder kurz SFI.

Ihr Produkt ist noch sehr jung. Gibt es bereits Praxisbeispiele? 

Im Bereich der Instandhaltung sind wir mit dieser Infrastruktur schon länger im Geschäft, neu ist der Applikationsbereich im Umfeld der Supply Chain. Doch auch hier gibt es erste Erfolgsbeispiele. Eine große deutsche Brauerei überwacht zum Beispiel mit unserer Lösung den Füllstand des Laugengemischs, das zum Reinigen genutzt wird. Dieser Prozess ist mit unserer Hilfe jetzt vollautomatisiert. Somit herrscht Prozesssicherheit in einem äußert sensiblen Bereich und wirtschaftlicher ist es durch den höheren Automatisierungsgrad noch dazu.

Wo sehen Sie die vertikale Digitalisierung der Supply Chain in fünf Jahren? 

Wir sehen derzeit verschiedene Pilotprojekte, in denen Großkonzerne Forschung zum Thema Smart Factory betreiben. In diesem Umfeld kann man sich in bestimmten Bereichen durchaus eine KI-gestützte Fertigung vorstellen, in denen der Mensch eher eine überwachende Funktion einnimmt. Unsere mittelständisch geprägte Klientel verfolgt jedoch einen wesentlich pragmatischeren Ansatz. Mithilfe der Digitalisierung werden konkrete Aufgabenstellungen direkt angegangen, meist mit dem Ziel, Kosten zu sparen, oder zentrale Kennzahlen zu verbessern. Man beginnt dort, wo der Schuh am meisten drückt und rollt die Projekte dann nach und nach in immer weitere Bereiche aus. Die Werkzeuge dafür sind heute verfügbar und somit nimmt das abstrakte Thema Industrie 4.0 durch die Umsetzung konkreter Use-Cases immer mehr Form an. Vereinfacht wird das Ganze durch die Öffnung der Anbieter für Kooperationen und die damit verbundene Schaffung von offenen Standards. Cloud-Technologien helfen bei der Vernetzung der verschiedenen Player in der Wertschöpfungskette. Entsprechend wird vertikale Digitalisierung der Supply Chain über viele abgegrenzte Projekte Einzug in die Unternehmen halten.

Kontakt

GIB mbH
Martinshardt 19
57074 Siegen
E-Mail: de@gib.world
Web: http://www.gib.world

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