Smart Home und Gebäudeautomation

Wenn Häuser smarter werden

Von Jens Bartels · 2022

Vernetzte Lösungen im Gebäudebereich nehmen an Beliebtheit zu. Sie steigern nicht nur den Komfort, sondern sorgen auch für mehr Energieeffizienz und Sicherheit. Immer mehr Angebote kommen auf den Markt: Intelligente Lampen und Leuchten bleiben dabei die meistgenutzte Smart-Home-Anwendung – vor der Videoüberwachung.

Eine Frau steuert ihr Smart Home über ein Tablet.
Smart-Home-Lösungen steigern Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit. Foto: iStock / RossHelen

Der Saugroboter fährt selbstständig durch das Wohnzimmer, das Licht wird per Smartphone-App gelöscht, und beim Verlassen der Wohnung drosselt sich automatisch die Heizung: Eine wachsende Anzahl an Menschen nutzt in den eigenen vier Wänden Smart-Home-Anwendungen. Aktuell verfügen laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom 41 Prozent der Menschen in Deutschland über vernetzte Geräte in ihrem Zuhause. Hiervon sind 88 Prozent sicher, dass Smart-Home-Anwendungen in ein paar Jahren in jedem Haushalt zu finden sein werden. Wer Smart-Home-Anwendungen installiert, spricht übrigens auch gerne mit dem smarten Zuhause. Schon 65 Prozent steuern die Anwendungen per stationärem Sprachassistenten oder per Sprachbefehl über das Smartphone, das Tablet oder die Smartwatch. Im Jahr 2020 waren es noch 52 Prozent. Zu den Treibern für die Nutzung vernetzter Lösungen gehört ein Plus an Komfort und Sicherheit. So sind Lampen und Leuchten, die sich auch aus der Ferne ein- oder ausschalten beziehungsweise dimmen lassen, die meistgenutzte Smart-Home-Anwendung. Besonders beliebt sind auch smarte Kameras, die das Zuhause von innen und außen immer im Blick haben. Gerne installiert werden auch intelligente Alarmanlagen oder Rollläden sowie Markisen. Sie sind ideal für Nutzer, die von unterwegs online auf die Anwendungen zurückgreifen möchten und damit unter anderem potenziellen Langfingern signalisieren, dass jemand zu Hause ist.

Energiebedarf senken mit Smart Home und Gebäudeautomation

Ein weiterer wichtiger Grund vieler Bundesbürger für die Nachfrage nach smarten Lösungen für das Zuhause ist der Wunsch, energieeffizienter zu leben. Dies gilt beispielsweise für intelligente Heizkörper und Thermostate, die etwa in der Lage sind, die Temperatur in der Wohnung immer optimal anzupassen. Eine im Mai 2020 veröffentlichte Studie des Öko-Instituts ergab, dass sich mit Smart-Home-Anwendungen zwischen neun Prozent Heizenergie in der Wohnung und 14 Prozent im Haus einsparen lassen. Diesem Einsparpotenzial steht jedoch ein höherer Stromverbrauch für die intelligenten und vernetzten Geräte gegenüber. Idealerweise informieren sich Interessierte schon vor dem Kauf, wie viel Energie sich mit neuen Geräten im Haushalt einsparen lässt. Das Öko-Institut empfiehlt in diesem Zusammenhang, sich individuell ein Rechen- und Entscheidungstool zu erstellen. Dort werden die jeweiligen Eckdaten eingetragen und anschließend mögliche Einsparpotenziale bei der Heizenergie sowie dem höheren Stromverbrauch der smarten Geräte entwickelt. Wer schließlich beide Werte gegenüberstellt, kann sehen, ob sich die geplante Smart-Home-Anwendung wirklich lohnt.

Datensicherheit erhöhen

Genauso gewissenhaft sollten Nutzer auch bei der Datensicherheit im smarten Zuhause vorgehen. So warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik immer wieder davor, dass alle internetfähigen Geräte potenziell Ziele für Cyberkriminelle sein können. Klar muss sein: Je mehr smarte Geräte in ein System integriert werden, umso gefährdeter ist das System in seiner Gesamtheit. Grundsätzlich gilt es also, vorhandene Schwachstellen zu beseitigen. Der Schutz wird verbessert, wenn die Geräte und dazugehörigen Apps stets auf dem neuesten Stand sind und verfügbare Updates immer zeitnah installiert werden. Zudem gehört ein starkes Passwort zu einem sicheren smarten Zuhause. Auch wichtig: Router-Netzwerke für PC und Smart Home sollten getrennt sein. Auf diese Weise können Cyberkriminelle nicht automatisch auf den Computer zugreifen, wenn sie den Zugang zum Smart-Home-System oder -Gerät gehackt haben und umgekehrt.

Gebäudeautomation vorantreiben

Im Gegensatz zum Smart Home bezeichnet der Begriff Smart Building die intelligente Vernetzung und Automation in Zweckgebäuden. Dazu zählen Bürohäuser, Flughäfen oder Einkaufszentren. Allerdings bleibt trotz der unterschiedlichen Bereiche das Ziel gleich: mehr Komfort und Sicherheit bei sinkendem Energieverbrauch. Diese Aufgaben lassen sich in einem smarten Gebäude durch die Vernetzung im Internet der Dinge (IoT), vor allem durch Automatisierung und zentrale Steuerungsoptionen, leichter bewältigen. Zu den großen Pluspunkten zählt, dass moderne IoT- und Sensortechniken heute kostengünstig in vielen Anlagen realisierbar sind und dank des Funkstandards Narrowband-IoT sehr einfach zur flächendeckenden Vernetzung auch in schwierigen Umgebungen wie etwa im Kellerbereich eingesetzt werden können. So melden in einem Smart Building die Aufzüge einen Fehlerstatus, Parkscheinautomaten den Wunsch nach Wechselgeld oder Tiefgaragen den Grad der Belegung. Insgesamt kann die Vernetzung alle möglichen Systeme einschließen vom Hausnotruf über Zugangskontrollen bis zur Klimatisierung. Zeitgleich erfasst das Smart Building via IoT-Sensorik kontinuierlich seine eigenen technischen Daten, visualisiert diese über eine webbasierte Oberfläche und liefert auf diese Weise eine umfassende Transparenz. Dadurch sind Energieverbrauch oder Nutzungszeiten, aber auch mögliche Störungen oder dringende Wartungsarbeiten für einzelne Gebäudekomponenten jederzeit einsehbar. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern verhindert auch zusätzliche Kosten durch mögliche Ausfälle und sorgt letztendlich für ein effizientes Gebäudemanagement.

Quellen:
Bitkom: Smart Home 2021
Verbraucherzentrale: Smart Home: das intelligente Zuhause

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